Hals & Hörbuch

Es gibt sie. Es sind viele. Sie sind unter uns.

Bisher haben sie still vor sich hingeflucht oder höchstens vereinzelt ihren Unmut in stammtischähnlichen Diskussionen kundgetan, doch nun sammeln sie sich durch einen Blogbeitrag zu einer Gruppierung – Leute, die offen zugeben: „Ich hasse Hörbücher.“

Die Gründe dafür müssen an dieser Stelle nicht mehr wiederholt werden, sie lassen sich in dem oben verlinkten Artikel sowie den Kommentaren dazu nachlesen. Ich möchte mit diesem Eintrag nur meine Solidarität mit dieser (*hust* – noch zu benamenden) Gruppierung bekunden, wenn nicht sogar mich ihr anschließen.

Ich gestehe ebenfalls.

Die Anschaffung eines iPhones hat mein Buchlesepensum doch merklich abnehmen lassen, da ich bis vor Kurzem ein hauptsächlicher „in der Bahn“-Leser gewesen bin. Inzwischen bin ich durch die Kündigung des Zeitungsabos wieder auf das alte Level gekommen. Nachrichten lese ich ja sowieso im Internet.

7 Gedanken zu “Hals & Hörbuch”

  1. Podcasts – schön und gut, liebe Intro. Aber ist diese Art der Werbung wirklich notwendig?

    Ich weiß ehrlich gesagt auch gar nicht, wohin Euer Link führen soll, bei mir endet er nämlich im Nichts (blank). Doch allein des Spruchs wegen werde ich Euch nicht auf den kaputten Link aufmerksam twittern.

  2. Gegengeständnis: Ich mag Hörbücher. Man sollte natürlich nicht irgendwas als Hörbuch hören, sondern vorzugsweise seichtere Literatur. Neulich hab ich diesen neuen großen amerikanischen Roman, „The Story of Edgar Sawtelle“, als Hörbch angefangen und dann schnell gemerkt, dass das absolut kein Hörbuchmaterial ist, woraufhin ich das ricjtige Buch bestellt hab. Ich höre Hörbücher vor allem beim Fahrradfahren und Joggen, da ziehen die Gedanken zwar auch mal woanders hin, aber was soll’s, dann spul ich eben zurück oder hab sowieso schon das ganze Ding schon mal gelesen oder gehört. Ganz grandios als Hörbuch sind übrigens auch die Krimis von Wolf Haas.

    Es kommt also nicht nur aufs Medium an, sondern auch darauf, was und wie man damit rezipiert.

    Podcasts dagegen finde ich fast immer langweilig.

  3. Ich höre selbst keine Podcasts. Radio konnte ich noch nie leiden. Gute Hörspiele sind rar. Aber dem allen mag ich zumindest seine Daseinsberechtigung nicht absprechen.

    Was hingegen überhaupt nicht geht, das ist ’seichte Literatur‘. Und sie wird bestimmt keinen Deut besser, wenn man sie sich anhört, statt sie zu lesen. Die Regel „Zweimal minus ergibt plus.“ trifft eben außer auf mathematischem Bereich in den seltensten Fällen zu.
    „The medium is the message.“, wie Sie selbst, Frau Ritter, das berühmte Zitat von Marshall McLuhan paraphrasieren.

    Wenn man schont meint, radfahren oder joggen zu müssen, dann sollte man das lieber mit guter Musik im Ohr tun.

  4. Mannomann, da schreibt man hier ganz arglos und wird gleich zurechtgewiesen. Aber okay, ist ja Ihr Blog.

    McLuhan wollte ich eigentlich nicht paraphrasieren; ich denke eben nicht, dass das Medium zwangsläufig die Message ist, sondern, dass man unterschiedliche Medien unterschiedlich nutzen kann und dementsprechend zufrieden oder unzufrieden damit ist. Diese breite Spanne von Nutzungsarten gab es zu McLuhans Zeiten zum Teil noch gar nicht, insofern fuhr er damals etwas eingleisig für meinen Geschmack, aber das ist wohl ein weites Feld.

    Was mich immer wieder wundert, ist dieses weit verbreitete Bedürfnis nach allgemeingültigen Verhaltensregeln – „wenn man schon meint … dann sollte man …“. Wenn ich meine, dass ich lieber mit dem Fahrrad als mit dem Auto oder der U-Bahn rumfahre, dann kann ich das doch so machen, wie ich will, ob nun mit Musik oder mit Hörbuch oder mit Pumuckl-Kassette oder ganz ohne Beschallung.

    Wat dem ein sin Uul, is dem annern sin Nachtigall. Das gilt wohl auch für die seichte Literatur. Ich denke ja, kein Buch ist so blöd, dass man nicht noch was daraus lernen könnte, und jeder hat seine eigene Schmerzgrenze. Solange Sie gar nicht wissen, was bei mir als seichte Literatur durchgeht und ob Sie die überhaupt verstehen würden bzw. verstehen, was ich daran interessant finde, können Sie eigentlich nicht sagen, ob das „geht“ oder „nicht geht“.

  5. Man soll ja nicht „man“ schreiben.
    Sie haben natürlich recht, aber wie Sie auch angemerkt haben, ist das hier (m)ein Blog und eben keine um Objektivität bemühte Tageszeitung. Man (haha) kann ja auch nicht immer „ichichich“ schreiben, das liest sich auf Dauer dann ebenfalls etwas zu einseitig.

    Ob das Internet in seiner ganzen Vielschichtigkeit wirklich noch als Medium im McLuhan’schen Sinne verstanden werden kann oder – wie Heiko Hebig hier vorschlägt – als übergeordnete „Infrastruktur“ verstanden werden kann bzw. muß, darüber läßt sich trefflich diskutieren.
    Über meine Abneigung gegenüber Hörbüchern allerdings nicht. Meine Schmerzgrenze ist in dieser Hinsicht allerdings auch in Bezug auf die Literatur insgesamt ziemlich niedrig.

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